Norbert Röttgen bei der MIT in Hildesheim

Datum des Artikels 03.11.2020

Er will CDU-Bundesvorsitzender werden: Ende Oktober hat Norbert Rötten bei der MIT im Bezirksverband Hildesheim gesprochen ...

... und erklärt, warum es sein Vorteil ist, kein Lager zu haben.

 

Als Mann der klaren Worte hatte Mirco Weiß den Gast aus Berlin angekündigt. Und Röttgen hielt, was der Bezirksvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) seinen Mitgliedern versprochen hatte. Denn der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag wurde bei seinem Auftritt in der Hildesheimer Stadthalle "Halle 39" am 26. Oktober in der Tat deutlich – vor allem was den Zustand der Christdemokraten und die öffentliche Auseinandersetzung um deren Parteitag angeht.

 

Eine Kernerwartung der CDU-Mitglieder sei es, so Dr. Röttgen, dass die CDU, gerade in schwierigen Zeiten wie diesen, ein Anker der Stabilität ist. „Das können wir aber nur erfüllen, wenn wir einig sind.“ Die Partei dürfe nicht untereinander über Verfahren zanken, sie müsse den Streit beenden und zur Sache zurückkehren. „Alles andere ist selbstbeschädigend“, sagte Röttgen –und bekam für diesen Aufruf den stärksten Applaus der rund 50 Zuhörer während seiner einstündigen Rede.

 

Die Veranstaltung wurde aufgrund der zweiten Coronawelle kurzfristig zu einem Hybrid-Event: Während in der "Halle39" nur Personen mit Voranmeldung und unter Einhaltung eines strengen Hygiene- und Anstandskonzeptes teilnehmen konnten, streamte die MIT den Röttgen-Abend live auf Facebook.

 

Röttgen führte auch aus, dass es nicht ausreiche, einfach einen neuen Vorsitzenden zu finden, „und dann werden wir gewählt“. Die Partei müsse vielmehr „gestaltende Antworten“ auf die vielen Veränderungen in der Welt finden, dazu müssten sich die Christdemokraten erneuern und eine andere Kultur in ihren Reihen schaffen.

 

„Wir müssen unsere Türen und Fenster öffnen, die Probleme reinlassen und auch offene Diskussionen wagen, ohne dass deren Ausgang schon vorher feststeht", so der 55-Jährige. Gerade mit dem Blick auf jüngere Menschen sei es wichtig, eine klimapolitische Glaubwürdigkeit zu erwerben, forderte der einstige Bundesumweltminister: „Seien wir ehrlich – das ist unsere Baustelle.“ Diese müsse die Partei dann mit ihrer wirtschaftspolitischen Vernunft verbinden: „Sie ist unsere Stärke.“ Es bringe jedenfalls nicht, den Grünen hinterherzulaufen. „Das wäre kein Konzept.“ Außerdem wählten die Menschen immer das Original. Und gerade die Verbindung aus klimapolitischer Glaubwürdigkeit und wirtschaftspolitischer Vernunft könne nur die CDU leisten, meint Röttgen.

 

Auf die Frage eines Zuhörers, wer ihn denn stütze, auf welchen Landesverband, welche Gliederung oder welche Strömung er sich verlassen könne, erwiderte Rötten: Er repräsentiere kein bestimmtes Lager der CDU, das heißt: Seine Wahl würde keinen Riss in der Partei nach sich ziehen."Das ist mein Vorteil". Die Zuhörer, davon ein Drittel aus der Jungen Union, feiern den Gastredner mit langem Applaus. Viele machen Fotos mit Röttgen - Mit Masken und auf Abstand. "Norbert Röttgen hat die Hildesheimer mit Charme, Kompetenz und Fachwissen überzeugt", befand MIT-Bezirkschef Mirco Weiß im Anschluss.