Ole von Beust: "In der Politik geht es mehr um Haltung und Gesinnung und immer weniger um Inhalte"

Datum des Artikels 10.02.2023

Ehemaliger Hamburger Bürgermeister zu Gast bei der MIT Lüneburg

Das Notwendige mit dem Angenehmen verband die MIT Lüneburg wieder einmal erfolgreich am 8. Februar bei ihren 39. "Gesprächen MIT Genuss". Notwendig war die Abarbeitung der Tagesordnung,
bei der Vorsitzender Patrick Pietruck und sein Team einstimmig im Amt bestätigt wurden. Angenehm, auch vom Ambiente her in der Location „0,75 Winebar & Eatery“ in Lüneburgs Altstadt, der Auftritt des ehemaligen Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust, der von 2001 bis 2010 die Geschicke der Hansestadt leitete. Nicht ohne Erfolg. Beispielsweise wurde in der Amtszeit des CDU-Politikers der Grundstein der Elbphilharmonie gelegt. Einst umstritten, anfänglich auf wackeligen Beinen, heute unbestritten das Aushängeschild Deutschlands zweitgrößter Stadt.

Der Jurist machte sich Gedanken über die heutige Politik und stellte Vergleiche zu früheren Zeiten an. „Politik war und ist zu 70 % Kommunikation. Man muss versuchen, die öffentliche Meinung von
seinen Ideen zu überzeugen.“ Noch vor ein paar Jahren spielten dabei die Printmedien eine große Rolle, heute seien es mehr die sogenannten sozialen Medien mit ihren vielfach negativen Auswirkungen.

Von Beust, der Altkanzlerin Angela Merkel als Fels in der Brandung bezeichnete, beklagte nicht nur eine zu starke Moralisierung der Politik, sondern auch, dass man unter Wirtschaftskompetenz nach wie vor Wohlstand für alle verstehe, angesichts der Fülle von derzeitigen Krisen die Realität nicht erkenne. „Maß und Mitte sollte die Devise lauten“, sagte der Hamburger, der sich eindeutig für funktionierenden Mittelstand aussprach, dafür bessere Rahmenbedingungen forderte.