
Neue Ideen seien gefragt. Was müsse verändert werden, um wieder Öffnungen zuzulassen? Was könne der Mittelstand dazu beitragen? Was könne man sich überhaupt noch leisten? Was könne man in Kauf nehmen? Welche Erwartungen hat der Mittelstand an die Politik? – dies waren nur einige Fragen, die diskutiert wurden.
Der Bundestagsabgeordnete Oliver Grundmann als auch die Landtagsabgeordneten Kai Seefried und Helmut Dammann-Tamke nahmen an dem aktuellen Gespräch teil. Betroffene aus Kunst, Kultur, Handel, Touristik und Gastronomie kamen zu Wort.
Matthias Reichert, Leiter der Wirtschaftsförderung des Landkreises Stade, gab einen Überblick über die aktuellen Förderprogramme. Die Beantragung der Überbrückungshilfen I und II könnten nur über Steuerberater erfolgen, Schnellkredite dagegen über das Hausbankverfahren.
Silvia Stolz vom Veranstaltungszentrum Stade mahnte eine dringende Perspektive von den politisch Verantwortlichen an.
Georg Lempke vom Verein Stade aktuell wies darauf hin, dass die nachhaltigen Folgen der Corona-Pandemie unterschätzt würden. Er habe ein wenig Kreativität im Handel vermisst. Lempke habe mehr unternehmerischen Ehrgeiz erwartet.
Alex Krause fand es erschreckend, dass zu wenige Einzelhändler digital unterwegs seien.
Nicole Lechtenböhmer vom First Reisebüro in Stade hob hervor, dass Provisionen erst gezahlt würden, wenn der Kunde gereist sei. Augenblicklich gebe es kaum Gelegenheit, Geld zu verdienen. Man brauche wieder „Licht am Ende des Tunnels“.
Friedhelm (Frido) Hoefer, Inhaber eines Ski-Reiseunternehmens, sagte, dass man von „Einhundert auf Null“ heruntergebremst worden sei. Hoefer setzte sich für einen massiven Einsatz von Schnelltests ein. Ein Antigen-Schnelltest koste zwischen acht und 15 Euro. Allerdings hätten Ärzte aus rein wirtschaftlichen Gründen kein wirkliches Interesse an den Schnelltests.
Der Bundestagsabgeordnete Oliver Grundmann sprach, dass der „Inzidenzwert 50“ auf einhunderttausend Einwohner „gegriffen“ worden sei, um die Kontakte rückverfolgen zu können. Mittlerweile hätten sich die Fallzahlen bei 20.000 Infektionen stabilisiert.
Kai Seefried blickte mit Sorge auf das, was vor uns stehe. Wenn das Infektionsgeschehen nicht gebremst werde, werde sich bis Weihnachten nichts ändern. Seefried sprach sich auch für einen verstärkten Einsatz von Antigen-Schnelltests aus, zumal ein Impfstoff zwar entwickelt, aber noch nicht verfügbar sei. Vieles müsse neu gedacht werden.
Helmut Dammann-Tamke: „Wir fahren in der Krise im Nebel auf Sicht!“. Ideen, wie eine virtuelle Fußgängerzone, könnten dazu beitragen, die Attraktivität des regionalen Handels zu steigern.
Der Kommunikationsexperte Jens Nordlohne bezeichnete die Situation als außergewöhnlich. Man müsse sich schon jetzt überlegen und sich vorbereiten, wie man in eine „bessere Normalität“ zurückkehren könne. Die Krise würden nicht alle Betriebe überleben. Nichtsdestotrotz dürfe nicht in Aktionismus verfallen werden. Das heiße aber, dass neue Geschäftsmodelle gefragt seien.
Eigentlich war die Veranstaltung auf eineinhalb Stunden angelegt. Aufgrund der Aktualität und des hohen Interesses der Gesprächsteilnehmer dauerte sie doppelt so lang.
Die MIT Stade würde gern entsprechende Umsetzungsempfehlungen erarbeiten, insbesondere, um Schnelltests in der Wirtschaft voranzutreiben. Es werde Zeit, dass in der Sozialen Marktwirtschaft wieder wirtschaftlichen Kräften mehr vertraut wird als staatlicher Regulierungs- und Verteilungskompetenz, so Gerhard Hoffmann in seiner Schlussbetrachtung.
Wir gratulieren der MIT Stade für diese gelungene Veranstaltung.
Foto: Andreas Sobotta, Hannover
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