Nordleda/Cuxhaven, 15. März 2022.
„Die drastisch gestiegenen Energiepreise bedrohen die Existenz von zahlreichen Unternehmen, auch in unserer Region.“ Das betonte Dr. Dirk Timmermann, Vorsitzender des MIT-Kreisverbandes Cuxhaven, am Dienstag nach einem Besuch auf dem Hof von Landwirt Hans-Hermann Ropers in Nordleda. Ropers betreibt hier unter anderem eine Heutrocknungsanlage. „Allein schon die jetzigen Energiepreise bedeuten aufs Jahr gerechnet Mehrkosten in sechsstelliger Höhe“, erläuterte Ropers. „Das bedroht langfristig unser Unternehmen“, aber nicht nur seins: alle Landwirte haben mit den erhöhten Treibstoffkosten zu kämpfen.
Für Dr. Dirk Timmermann sind die Sorgen und Nöte der Landwirte, beispielsweise aber auch der Speditions- und Logistikunternehmen, der Taxifahrer und der Handwerksbetriebe nachvollziehbar. „Während sich der Normalbürger über die höheren Spritpreise oder die höheren Heizkosten ärgert und manche nicht wissen, wie die Kosten noch bezahlen sollen, geht es bei den Unternehmen oft um die wirtschaftliche Zukunft und damit auch den Bestand von Arbeitsplätzen.“ Denn oft können die Betriebe ihre Mehrkosten nicht einfach den Kunden weiterberechnen, weil sie durch langfristige Verträge an feste Preise gebunden sind. „Dann wird so eine Firma schnell zum Verlustgeschäft mit all seinen negativen Folgen, die bis zur Entlassung der Mitarbeiter und sogar bis zur Betriebsaufgabe reichen können.“
Nötig sei eine schnelle Hilfe vom Staat, da diese Situation vor allem durch die Sanktionsmaßnahmen durch den Ukraine-Krieg begründet seien. „Darauf konnten sich die Betriebe in unserer Region nicht einstellen. Die Sanktionen sollen ja das Machtsystem Putins treffen, aber nicht unsere Wirtschaft in ihrer Existenz gefährden“, so der MIT-Kreisvorsitzende. Er fordert eine deutliche Absenkung der Mehrwertsteuer und eine Aussetzung der CO2-Abgabe. Wenn sich die MIT mit ihrem Vorschlag durchsetzt, könnte der Preis für Benzin an der Tankstelle statt beispielsweise 2,20 Euro nur noch 1,52 Euro betragen, bei Diesel statt 2,30 Euro nur noch 1,74 Euro. „Das wäre immer noch mehr als vor Putins Einmarsch in der Ukraine, aber noch halbwegs verkraftbar“, so Dr. Timmermann. Die MIT fordert zusätzlich, die Pendlerpauschale vom ersten Kilometer an von 30 auf mindestens 38 Cent zu erhöhen.
Auch für Erdgas und Heizöl fordert die MIT eine Senkung der Energiesteuern und zwar so weit, wie es die EU-Regeln zulassen. Die Stromsteuer solle ebenfalls auf den EU-rechtlich möglichen Mindestsatz gesenkt werden. Für Strom-, Gas- und Fernwärmelieferungen könnte nach Meinung der MIT der reduzierte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent gelten. Für alle Stromkunden solle zudem die EEG-Umlage rückwirkend zum 1. Januar 2022 entfallen. Und wie bei den Kraftstoffen soll die CO2-Abgabe ausgesetzt werden, bis sich die Energiepreise an den Märkten normalisiert haben.
Die MIT Cuxhaven hofft, dass über die Hilfen schnell entschieden wird und die Maßnahmen dann effizient und unbürokratisch umgesetzt werden. „Wir brauchen die Entscheidungen der Politik nicht im November, sondern jetzt, ganz schnell“, ist Dr. Timmermann überzeugt.
Bildunterschrift: Informierte sich im Betrieb von Hans-Hermann Ropers (rechts) in Nordleda über die Folgen des Energiepreisanstiegs auf Landwirte und andere Unternehmer: Der Vorsitzende des MIT-Kreisvorstandes Cuxhaven, Dr. Dirk Timmermann. Foto: Elke Timmermann
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